Kapstadt, Südafrika: „Picturesque“

Tafelberg – Blick über Kapstadt

In vergangenen Jahren wurde Kapstadt nicht nur einmal zu den besten Reisezielen der Welt gewählt und es steht fest: die Stadt bietet eine unglaubliche Vielfalt an Impressionen, die sich unmöglich in nur einem Text darstellen lassen.


Seit 2017 gibt es mit dem Zeitz Museum of Contemporary Art Africa (MOCAA) einen neuen Stern am Himmel der Museen zeitgenössischer Kunst. Teilweise kritisiert als „schwarzes Museum für weiße Besucher“, ein Kritikpunkt der gerade mit Blick auf die Entstehungsgeschichte in Verbindung mit der hohen kultur-touristischen Beliebtheit des Museums durchaus berechtigt ist, bietet das MOCAA einen Raum für künstlerische Aufarbeitung schwarzer Kultur, Kunst und Geschichte in Südafrika.

Zeitz Museum of Contemporary Art Africa an der V&A Waterfront

Im Februar 2018 besuchte ich zum ersten Mal eine Ausstellung im MOCAA und selbst heute, drei Jahre später, kann ich viele der dortigen Ausstellungen zu den prägendsten zählen, die ich sehen durfte.

Ist das Zeitz Museum of Contemorary Art Africa also die beste Anlaufsstelle auf der Suche nach authentischer schwarzer Kunst in Südafrika? Nicht unbedingt und nicht grundsätzlich, dennoch ist es sicherlich die beste Anlaufstelle für einen ersten Eindruck und Überblick über dieses unglaublich vielseitige Thema.

Jedes Dasein als Touristenmagnet, als offizielle Top Adresse, besteht natürlicherweise immer in einer kontinuierlich doppelten Existenz zwischen „heritage tourism“ und – im Falle des Museums – Kunst. Ist man sich dieser Doppeldeutigkeit (denn ich würde das ganze doch viel ehr als „Koexistenz“ bezeichnen, statt als „Gegenseitigkeit“) jedoch bewusst, so kann man – auch außerhalb Kapstadts – Kunst mit der jeweiligen Hintergrundrecherche, nicht nur unglaublich vielseitig, sondern auch langfristig erfahren. Verfolgt man die Wege und das Schaffen einiger Künstler, deren Werke ihren Platz in das MOCAA fanden trifft man davon ausgehend auf andere südafrikanische Künstler, auf andere schwarze Künstler, auf andere zeitgenössische Künstler und so weiter…

Darüber hinaus zeigt das MOCAA auch durch seine bloße Entstehung, wie wichtig ein fortlaufender Fokus auf schwarze und afrikanische Kunst ist, denn zum Zeitpunkt der Gründung was das MOCAA in seiner Größenordnung und seinem Zweck das erste seiner Art.

Die Architektur des MOCAA geht bis zurück in das frühe 20. Jahrhundert

Für mich gehört „More Sweetly Play the Dance“ von William Kentrige zu den beeindruckendsten Ausstellungen des MOCAA. Der südafrikanischen Künstler, der mit diesem Kunstwerk bereits Kunstinteressierte auf der ganzen Welt bewegte, erlebte die Politik Südafrikas im 20. Jahrhundert hautnah mit, sein Schafffen greift dies auf.

Um der Atmosphäre von „More Sweetly Play the Dance“ gerecht zu werden, habe ich selbst weder das nötige künsterische Vokabular, noch die umfassenden Kenntnisse und so ist an dieser Stelle Platz für zwei Leseempfehlungen: „Artforum“ und „The Paris Review“ widmeten sich schon diesem Werk.

Auf YouTube findet man einen sehr guten Mitschnitt:


Nun ist Kapstadt natürlich nicht nur für seine Kunst und Südafrika nicht nur für seine Künstler bekannt, denn gerade die Naturschauspiele rund um die Stadt lassen Besucher mit bewunderndem Blick auf Geographie und Biodiversität zurück .

Delaire Graff Estate

Die Biodiversität ist wohl das größte Gut der Stadt und ihrer Region, sodass sowohl Nutzen, als auch Schutz dessen Potentials, auf der südafrikanischen Agenda weit oben stehen. Eine Vielzahl an Organisationen, wie beispielsweise CapeNature, haben sich auf den Schutz des Western Cape, der Provinz Kapstadts, spezialisiert und stellen – als kleine Information am Rande für diejenigen, die mehr darüber erfahren möchten – auch online Informationen rund um den Schutz und die Bedeutung der Biodiversität im Westkap zur Verfügung. Ich kann jedem nur empfehlen, einen Blick auf diese Dokumente und Beiträge zu werfen.

Tatsächlich kann man, mit einem Blick auf globale Biodiversität, von Kapstadt als der vielfältigsten Region der Welt sprechen. (http://www.botgart.uni-bonn.de/o_frei/syskart.php)



Quellen und einige interessante Artikel: