Michael Maar – Die Schlange im Wolfspelz
In „Die Schlange im Wolfspelz“ stellt Michael Maar eine Vielzahl bedeutender Werke und Autoren der deutschsprachigen Literatur der letzten Jahrhunderte und Jahrzehnte vor und nutzt diese als Beispiel und Beweis rund um die Frage „Wo beginnt eigentlich Stil und Literatur?“.
Wer hat sich nicht schon mit dem Gedanken beschäftigt, wie Literatur von bloß Geschriebenem oder sogar schlechter Literatur abgegrenzt wird?
Grunderkenntnisse & Ideen
- Ein Werk lässt sich kaum, genauer gesagt gar nicht, von seinem Schaffer trennen.
- Stil ist nicht nur ein gerne gesehener, überflüssig verschönernder, Aspekt eines Romans, sondern ein bedeutender Grundzug des Romans selbst.
- Ein gutes literarisches Epos ist wie eine gute wissenschaftliche Arbeit, es bringt neue Erkenntnisse.
- Schreibstil ist nicht gleich Denkstil ist nicht gleich Atmosphäre.
- Humor wird unterschätzt, Thomas Mann auch.
- Zuletzt: „Le style, c’est le poète même.“
Einblicke
„Darum ist es unsinnig, den Inhalt eines Gedichts oder Romans von seinem Stil abzulösen. Der Inhalt sei gut, vom Stil müsse man nicht sprechen – so geht das nicht in der Literatur. Es geht so wenig, wie es bei einem Musikstück ginge, von dem man sagte, bis auf die Noten sei alles prima.“
Michael Maar „Die Schlange im Wolfspelz“, S. 16
„Aber was macht ihn nun aus, den guten Stilisten? Eine mögliche Antwort wäre: Der Künstler will, wie die Wissenschaftler, die Welt nicht verlassen, ohne ihr eine winzige neue Erkenntnis mitgegeben zu haben. Und wenn keine Erkenntnis, dann eine Farbnote, eine Stimmung, irgendeinen Dreh, den es zuvor noch nicht gab.“
Michael Maar „Die Schlange im Wolfspelz“, S. 21
„Nietzsches Art der Interpunktion läßt sich in einem Satz zusammenfassen: Hier schreibt ein Genie mit schwerem Aufmerksamkeitsdefizit.“
Michael Maar „Die Schlange im Wolfspelz“, S. 50
„Man müsse vom Idealismus nur ein klein wenig die Decke des Enthusiasmus heben, und es trete sein unmenschlicher Kern zutage. „Bei Schiller wird so entsetzlich leicht gestorben.““
Michael Maar „Die Schlange im Wolfspelz“, S. 176