„Ich geb’ dir gleich veraltete Sprache, du NARR!“*
…war meine exakte, eventuell leicht übertriebene, Reaktion auf die liebevolle Anmerkung meines Textverarbeitungsprogramms, ich solle doch vermeiden „veraltete Sprache“ zu verwenden.
Ich finde es erstaunlich, dass die von digitalen Dienstleistungsprogrammen kommerzialisierte Vereinheitlichung sich mittlerweile anmaßt, wissen zu wollen, was Stil ist.
Das denke ich weder, weil ich einen grundsätzlichen Hass auf digitale Dienstleistungsprogramme hege (ganz im Gegenteil) noch, weil ich meinen eigenen Stil als so toll und über jeglicher Kritik schwebend ansehe.
Stil ist jedoch eine Frage des Moments und des Geschmacks.
Ich könnte einer Software zwar noch zutrauen, ersteres in einer Vielzahl von Fällen annehmbar korrekt zu erkennen, aber ich traue keiner Software dieser Welt wirklichen Geschmack oder irgendeine Form tiefgreifenden Stilgefühls zu.
Auch lebt Stil eben von einer heterogenen Mischung aus Ecken und Kanten, bewusster und unbewusster Wortwahl, fixen Ideen…
Das fällt weg, wenn nachträglich mit einer Sense normierter Textanforderungen darüber geschnitten wird.
Beste Grüße
Leonie
Die „veraltete Sprache“, um die es sich handelte, war übrigens „selbiges“. Statt der archaischen Wortwahl werde ich an dieser Stelle aus Platz- und Zeitgründen vermeiden, darauf einzugehen, was ich davon halte.
*Ich lade den Leser ein, hier den inneren Torsten Sträter als Vorleser zu bemühen.